Heel-Hook zur Hand – Kletterstandards mit Fehlerpotenzial (Teil 1)

Man sollte meinen, dass ein Kletterzug kein Problem mehr darstellt, wenn man ihn einige Male auf die eine oder andere Art gemacht hat. Trotzdem scheitern selbst erfahrene Kletterer immer wieder an Standardzügen, die so oder so ähnlich regelmäßig an der Wand auftauchen. Eine dieser „problembehafteten“ Standardsituationen ist ohne Frage der Heel-Hook zur Hand. Besonders, wenn man nur wenig Platz hat, den Fuß aufzulegen. Die Ferse sitzt dann oftmals unsicher und rutscht beim Belasten ab – wenn es überhaupt so weit kommt. Manchmal landet der Hook auch auf den Fingern und der Versuch ist direkt zu Ende. Glücklicherweise kannst du das mit der richtigen Idee verhindern.

Der Hook zur Hand

Grundsätzlich lässt sich der Hook zu Hand immer auf zwei Varianten durchführen: Entweder man legt die Ferse hinter oder vor der Hand auf. Mit „vor die Hand“ ist gemeint, dass der Fuß zwischen Hand und Körper platziert wird. Beim Hooken hinter die Hand liegt die Hand zwischen Fuß und Körper. Praktikabel ist diese Variante allerdings nur bei großen Griffen. Werden sie kleiner, ist auch der körpernähere Hook sinnvoller, weil du ihn schneller und sicherer legen kannst. Trotzdem vermeiden viele diese Bewegung, da ihnen die Vorteile nicht klar sind oder die eigene (Un-)Beweglichkeit in den Weg kommt.

Auf den ersten Blick scheint es keinen allzu großen Unterschied zwischen den beiden Varianten zu geben. Der Teufel steckt allerdings im Detail. In beiden Fällen musst du bei kleinen Griffen und Tritten erst einmal Platz für die Ferse schaffen. Beim Hook hinter die Hand bedeutet dies, die Hand Richtung Körper vom Griff herunterzuziehen. Beim Hook vor die Hand ist es hingegen häufig möglich, die Finger zur Seite zu drehen und den Griff seitlich zu umfassen, wie es im oben verlinkten Video ab Minute 4:07 zu sehen ist. Während das Wegziehen der Finger den Halt deutlich verschlechtert, bleibt dieser beim seitlichen Umfassen des Griffs oft erhalten. Gleichzeitig ist es leichter, die Grifffläche zu einem größeren Teil freizuräumen und die Hand Stück für Stück wegzuziehen, wenn die Ferse aufliegt und du Zug über den Hook aufbaust.

Beim Hook hinter die Hand ist das anders. Hier ist es dir normalerweise erst möglich, die Finger zu lösen, sobald der Hook sicher liegt. In dieser Zeit musst du mit dem minimal möglichen Griffkontakt auskommen, was kraftraubend ist. Gleichzeitig ist das Risiko groß, sich auf den Finger zu hooken. Ein weiterer Fallstrick wartet beim Aufrollen der Ferse, was nötig ist, um vollen Zug aufzubauen. Ist der Griff sehr klein, passiert es schnell, dass man den Fuß über den Griff hinausrollt und so den Hook wieder verliert.

Der Vergleich zeigt es deutlich: Links versuche ich hinter die Hand zu hooken und habe deutlich weniger Platz als rechts. Hier geht der Hook vor die Hand. Der Trick ist, den Griff seitlich zu umfassen, was gleichzeitig hilft, Zug und Gegenzug zwischen den Griffen aufzubauen.

Hüftbeweglichkeit erlaubt die bessere Lösung

Der „Nachteil“ beim Hook vor die Hand ist der Umstand, dass eine größere Hüftbeweglichkeit nötig ist. Hier ist vor allem die Außenrotation des Oberschenkels gefordert, um den Fuß außen am Arm vorbei zur Hand führen zu können. Weil diese Beweglichkeit nicht jedem gegeben ist, tun sich manche Kletterer grundsätzlich schwer damit, körpernahe Hooks zu legen. Sie bevorzugen den fehleranfälligeren Hook hinter die Hand, was bei kleinen Griffen immer die schlechtere Wahl ist. Dieses Problem lässt sich natürlich mit etwas Mobilitätstraining lösen.

Merke: Wenn dir der Hook zur Hand schwer fällt, weil du die Ferse nicht präzise genug legen kannst, versuche sie vor der Hand zu platzieren. Scheitert das an mangelnder Hüftmobilität, wird es Zeit, daran zu arbeiten.

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