Nur wenige Boulderer kennen den Wald von Fontainebleau so gut wie Jacky Godoffe. Seit 35 Jahren ist der Franzose an den Blöcken des ältesten Bouldergebiets der Welt unterwegs und hat sich mit zahlreichen schweren Erstbegehungen einen Namen gemacht. Trotz seiner knapp 60 Jahre scheint kürzer zu treten für ihn kein Thema zu sein. Sowohl am Fels als auch in der Halle zeigt Godoffe, dass schwer auch im fortgeschrittenen Alter noch geht. Black Diamond hat jetzt ein sehenswertes Portrait gedreht, in dem der Altmeister seine durchaus spannende Sicht auf das Bouldern weitergibt.
Klar wird dabei unter anderem, dass das Bouldern für ihn draußen wie drinnen ein kreativer Prozess ist. Beim Routensetzen beispielsweise dient die Natur als Inspiration und die Wand als Projektionsfläche für seine Ideen. Sein Publikum sind – wie könnte es anders sein – in erster Linie Spitzensportler, für die in seiner Heimathalle ein gesonderter Bereich eingerichtet wurde. Dass Godoffe das Bouldern trotzdem nicht nur als Sport, sondern als eine Art Kunst betrachtet, dürfte ob seiner über Jahrzehnte ungebrochenen Liebe für die Kletterei keine allzu große Überraschung sein.
Passenderweise sind Boulder für ihn mehr als eine physische Herausforderung. Im Video beschreibt er sie als Fragen, die in unendlichen Variationen gestellt werden können. Folgerichtig ist der Kopf für Godoffe beim Lösen schwerer Probleme wichtiger als der Körper. Hier entsteht der Antrieb, es weiter zu versuchen. Hier werden die Erfahrungen abgespeichert, die dafür sorgen, dass man und frau letztlich bessere Athleten werden. Er wird es wissen, schließlich kündigt ihn Black Diamond nicht umsonst als Master of Moves und nicht als Master of Pull-ups an.