Vergangenes Wochenende ging es im chinesischen Chongqing heiß her – in doppelter Hinsicht. Bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke traf die internationale Boulder-Elite zum dritten Weltcup dieses Jahres zusammen. Die Temperaturen scheinen vor allem bei den Herren nicht jedem gelegen haben. Anders ist es kaum zu erklären, dass beispielsweise Adam Ondra im Halbfinale zwar alle Boulder kletterte, dafür aber so viele Versuche brauchte, dass es am Ende nicht für das Finale reichte.
Nichtsdestotrotz war die Star-Dichte recht hoch. Bei den Herren durften sich unter anderem Sean McColl, Jan Hojer und Rustam Gelmanov an den letzten vier Problemen versuchen. In der Damenspitze waren Akiyo Noguchi, Shauna Coxsey und Monika Retschy vertreten. Anna Stöhr war nicht angetreten, was an der Fingerverletzung der Österreicherin gelegen haben dürfte. Warum auch Jule Wurm nicht startete, ist nicht bekannt. Sie verfolgte das Finale von zu Hause aus.
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Wirklich Spaß dürfte Wurm wie der Rest der Zuschauerschaft nicht gehabt haben. Offensichtlich gab es vor Ort massive technische Probleme, sodass es immer wieder zu längeren Ausfällen des Streams kam. Wie sich die Athleten an den einzelnen Problemen anstellten, wissen im Detail deshalb wohl nur die, die beim Boulder-Cup Chongqing 2015 persönlich anwesend waren. Die Ergebnisse verraten allerdings, dass vor allem Akiyo Noguchi kaum Schwierigkeiten gehabt haben dürfte. Sie meisterte alle Finalboulder und benötigte dafür lediglich bei der ersten Route zwei Versuche. Folglich landete die Japanerin auf Platz 1, gefolgt von ihrer Landsfrau Miho Nonaka, die lediglich Problem 3 nicht lösen konnte. Shauna Coxsey wurde Dritte, die Deutsche Monika Retschy sicherte sich den fünften Platz.
Bei den Herren zeigte Sean McColl, wie es geht, und topte als einziger Finalist alle Boulder, wenngleich er dafür deutlich mehr Anläufe benötigte als Noguchi bei den Frauen. Insgesamt zwölf Mal musste er an die Wand. Gute Chance auf den ersten Platz hätte deshalb auch der Koreaner Jongwon Chon gehabt, der sich drei Tops in fünf Versuchen holte. Da Chon am ersten Boulder scheiterte, reichte es dennoch nur für Platz 2. Den Dritten ergatterte der Japaner Tsukuru Hori vor Jan Hojer, der sich mit dem vierten Platz zufriedengeben musste, nachdem er Boulder 2 erst nach sieben Versuchen und Boulder 3 gar nicht klettern konnte. Rustam Gelmanov landete beim 2015er Boulder-Cup in Chongqing auf dem siebten Platz.
Mit dem Ende des Cups in Chongqing ist die Asien-Tour der internationalen Boulder-Elite noch nicht beendet. Nächstes Wochenende trifft man im an der chinesischen Pazifikküste gelegenen Haiyang aufeinander. Viel kühler soll es dort laut aktuellen Vorhersagen aber nicht werden, weshalb wohl auch dort harte Bewegungsnüsse unter erschwerten Bedingungen gelöst werden müssen.
Ein Gedanke zu „Boulder-Weltcup Chongqing 2015: McColl und Noguchi zeigen, wie es geht“