Kaddi Lehmann knackt als zweite Frau der Welt eine Fb 8c

Dass man Geschichte schreibt, geschieht nicht jeden Tag: Katrin „Kaddi“ Lehmann ist es gelungen. Am 14. Mai hat sie im Schweizer Balsthal „Kryptos“ klettern können und wurde damit zur zweiten Frau weltweit, die ein Problem im Fontainebleau-Grad 8c in ihre Tickliste eintragen durfte. Vor ihr konnte nur das amerikanische US-Ausnahmetalent Ashima Shiraishi Boulder in dieser Schwierigkeit abhaken. 

Von der Arbeit zum Fels und zurück

Dass ein Projekt dieser Schwierigkeit nicht in ein paar Sessions abgehakt werden kann, dürfte klar sein. Auch für Lehmann war es von der Idee zur Umsetzung ein mehrmonatiger Weg. Kryptos zu klettern, hat sie sich nach eigener Aussage Ende 2017 vorgenommen, obwohl der Boulder anfangs utopisch schien. „Als ich Kryptos zum ersten Mal angefasst habe, ging nicht viel. Ich konnte ein paar Positionen halten, aber die meisten Züge fühlten sich unmöglich an“, lässt sie im Interview mit dem Magazin Klettern wissen.

“If there’s something you really wish to do, don’t be scared, just do it.“ Daniel Jung said this once in a movie. There was something – a boulder that I really wanted to try after my brother @chrlehmanov and @michaelsteimle68 showed it to me. In middle of May 2018 I could climb the boulder Kryptos graded 8c. Motivation, belief and happiness was key. Kryptos is a beautiful line following a very obvious limestone seam. It is located in a small bouldering area in the Swiss Jura close to Solothurn and was opened by Franz Widmer in 2009. I’m very happy that I could do this boulder. It didn’t feel easy and I think it is for sure the hardest boulder that I have done. I am very thankful for many things that all came together to make this possible! Thanks to the Leeman brothers and parents, especially one brother who introduced me to climbing – to me it’s so much more than just a sport or a physical activity. Thanks to Scott and the whole climbing flat WG family, Fred & Mary, Nalle and Martin Kälble for the ‚climbing together happiness‘, thanks nice guys at the swiss border, thanks Jan Novak for the cool music for all those driving hours, thanks Micha for believing and the nice photos! #blackdiamond #liveclimbrepeat ☺ #overandoutside

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Was folgte, waren Monate gezielten Trainings und regelmäßiger Ausflüge zum Boulder, die mit gemütlichen Erholungstouren wenig zu tun hatten. Weil Lehmann erwartete, dass die Temperaturen im Mai bereits zu hoch werden würden, um Kryptos zu klettern, ging es darum, die verbleibende Zeit optimal zu nutzen. Das hieß für sie, nach der Arbeit direkt zum Fels zu fahren, dort um Mitternacht anzukommen und bis morgens um 6 zu schlafen, um dann vor Arbeitsbeginn ein paar Züge am Projekt machen zu können. Dieser Einsatz wurde offensichtlich belohnt.

Motivation ist das Wichtigste

Dass Lehmann kein Mitglied des Klubs der Vollzeitkletterer ist, macht die Leistung noch beeindruckender. Zumal sie nicht aus dem Nichts kommt. Schon 2015 konnte sie mit „Fragile Steps“ in Südafrika eine 8b punkten. Gleichzeitig sind ihre Begehungen der Beweis dafür, dass man als starker Boulderer kein Riese mit übermäßig langen Armen sein muss. Lehmann ist mit 1,60m eher klein und hat dazu noch einen negativen Affenfaktor. Wie sie in einem schon 2015 geführten Gespräch mit Klettern erklärte, macht das manche Routen zwar schwerer und manchmal unmöglich. Was in schweren Problemen aber wirklich wichtig ist, sei die Motivation.

Da es leider kein Video ihrer Begehung gibt, verlinke ich hier den Kurzfilm „Behind the project – Kryptos“ von Kevin Heiniger. Ihm ist 2017 die insgesamt dritte Begehung der Linie geglückt.

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