Am Wochenende richtete sich der Blick der wettkampfinteressierten Boulder-Community auf München. Dort wurde die letzte Station des 2016er IFSC-Boulder-Weltcups abgehalten und lockte Spitzenkletterer aus der ganzen Welt in die bayrische Hauptstadt. Spannend war der Wettkampf, auch wenn es am Ende keine großen Überraschungen mehr gab. Wer sich dieses Jahr den Gesamtsieg holen würde, hatte sich schon während der sechs vorherigen Wettkämpfe herauskristallisiert.
Coxsey beendet Traumsaison mit zweitem Platz
Am Ende des Wettkampfs standen bei den Damen mit Miho Nonaka, Shauna Coxsey und Akyio Noguchi genauso wie bei den Herren mit Tomoa Narasaki, Jongwon Chon und Alexey Rubtsov nur bekannte Gesichter auf dem Treppchen, die bereits bei den anderen diesjährigen Events gute bis sehr gute Leistungen gezeigt hatten. Vor allem Shauna Coxsey dürfte gelassen an den Start gegangen sein. Nach vier Erstplatzierungen konnte sie sich schon beim Juni-Cup in Vail mit einem zweiten Platz den Gesamtsieg sichern, weshalb in München kaum sportlicher Druck auf ihr lastete. Dennoch zeigte sie als Zweitplatzierte erneut, dass der Titel dieses Jahr nicht aus Zufall an sie gegangen ist.
Grund zum Feiern gab es auch im japanischen Team – und das gleich mehrfach. Wie vor einigen Jahren noch die russischen Athleten dominierten die Boulderer aus Fernost das Wettkampfgeschehen. Miho Nonaka und Akiyo Noguchi bei den Damen waren genauso wie Kokoro Fuji und Gesamtsieger Tomoa Narasaki immer wieder ganz vorn dabei. Viel besser kann man als Team kaum aufgestellt sein.
Retschy arbeitet sich nach vorn
Für die Vertreter des deutschen Bouldersports lief es im Gegenzug nicht ganz so berauschend. Während es Monika Retschy mit zwei Final-Teilnahmen (Sechste in Chongqing und Zweite in Navi Mumbai) in der Gesamtrangliste auf Platz 5 schaffte und damit ihr bestes Saison-Ergebnis lieferte, konnte Jan Hojer nicht an seine Erfolge aus den vergangenen Jahren anknüpfen. Im Finale war er dieses Mal nur in Chongqing zu sehen, wo er sich den zweiten Platz sichern konnte. Abschreiben sollte man das „German Beast“ jedoch nicht. Dass die eigene Form noch immer top ist, bewies Hojer erst vor wenigen Tagen beim Deep Water Solo-Event PsicoBloc in Park City, wo er die Konkurrenz auf die Ränge verwies. Bei der Mitte September anstehenden Weltmeisterschaft könnte es also anders laufen, genauso wie in der kommenden Cup-Saison. Auch Retschys Leistungen lassen noch viel Gutes erhoffen. In München zeigte außerdem ein weiterer Deutscher Potenzial: David Firnenburg kämpfte sich in sein erstes Weltcup-Finale und schloss mit dem vierten Platz ab. Bei ihm darf man in Zukunft ebenso gespannt sein.
Bildquelle: Anna Hetz