Auch wenn der Bouldercup in München und damit der letzte Weltcup der 2015er Saison bereits vor einigen Tagen stattgefunden hat, will ich die Ergebnisse hier nicht unerwähnt lassen – auch deshalb, weil München so einige überrascht haben dürfte.
Zwischen dem 14. und 15. August tobte sich die Weltelite des Boulderns in der bayrischen Metropole aus. Vor allem für die deutschen Athleten sollte es eine Gelegenheit sein, ihre leistungsfähigste Seite zu zeigen. In der Vergangenheit war München für die heimische Szene jedenfalls ein gutes Pflaster. Dieses Jahr blieb das allerdings graue Theorie. Während bei den Herren als einziger Deutscher Jan Hojer ins Finale einziehen konnte, blieb mit Johanna Holfeld die letzte deutsche Dame im Halbfinale auf der Strecke.
Und auch Hojer hatte nicht gerade seinen besten Tag, sodass es in der letzten Runde gerade einmal noch für zwei Bonus-Wertungen reichte, während der Top-Griff bei allen vier Bouldern außer Reichweite blieb. Damit war aber nicht allein. Mit Rustam Gelmanov und Sergii Topishko gingen zwei weitere Boulderer ohne Top aus dem Finale. Den ersten Platz belegte der russische Außenseiter Alexey Rubtsov, der als einziger Starter zwei Finalboulder bezwingen konnte. Platz 2 ging an Martin Stranik aus Tschechien, der einen Top und drei Bonus-Griffe in vier Versuchen vorzuweisen hatte und damit Jongwon Chon aus Korea auf Platz 3 verweisen konnte. Straniks Landsmann Adam Ondra verfehlte das Finale.
Während die abgeforderten Bewegungen den Herren sichtlich Probleme bereiteten, konnte man bei den Damen eine topfite Shauna Coxsey bestaunen, die scheinbar mühelos alle vier Boulder im ersten Versuch kletterte und sich so souverän den ersten Platz sicherte. Auf Platz 2 schaffte es die Französin Fanny Gibert, bei der nur ein Boulder unbezwungen blieb, während sie die anderen drei flashte. Weil das Megan Mascarenas aus den USA nicht gelang, musste sie sich trotz drei getopter Probleme mit Rang 3 zufriedengeben.
Akiyo Noguchi wurde mit nur zwei bezwungenen Bouldern Vierte. Grund, sich zu ärgern, dürfte die Koreanerin deshalb aber nicht gehabt haben, schließlich war ihr der Gesamtsieg schon vor Beginn des Wettkampfs sicher. Für ihren Landsmann Jongwon Chon war es am Ende knapper. Da aber weder Hojer noch Ondra Spitzenleistungen abliefern konnten, ging der Gesamtsieg auch bei den Herren nach Korea. Das ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass Chon gerade einmal 19 Jahre alt ist. Von diesem Herren dürften wir noch viel hören.